Sollten Sie von einem anonymen Verfasser einen Drohbrief oder ein Schreiben mit verleumdenden und kränkenden Inhalt erhalten haben, lässt sich nach methodischer Klärung der Motivfrage ebenso eine Identifizierung des anonymen Autors realisieren.
In der Regel besteht zu anonymen Briefeschreibern eine dezidiert nachvollziehbare Verbindung. Insofern handelt es sich meist um sogenannte Umfeld-Täter, die aus Neid, Eifersucht, Verärgerung oder ähnlicher Beweggründe handeln.
Zu den unbekannten Tätern zählen sehr häufig nahestehende Personen, wie beispielsweise ein Nachbar, Vorgesetzter, Arbeitskollege, Kunde, Patient, Vermieter, Familienmitglied oder ein Ex-Partner.
Für gewöhnlich wollen anonyme Briefeschreiber aus Feigheit ihre eigene Identität nicht preisgeben, da sie befürchten, in einen möglichen Konflikt hineingezogen zu werden und entsprechende Konsequenzen zu erleiden.
Um mögliche Spuren auf dem Anonymschreiben nicht zu verwischen oder zu verfälschen, sollten Sie extrem vorsichtig damit umgehen. Berühren Sie den Brief möglichst nicht mit bloßen Händen. Ziehen Sie zunächst Gummihandschuhe an und fassen das Schriftstück und das Kuvert nur äußerst vorsichtig am Rande an. Ideal wäre allerdings die Zuhilfenahme einer Pinzette. Der Spurenschutz muss stets oberste Priorität haben. Nach erfolgter Inaugenscheinnahme sollten Sie grundsätzlich darauf achten, dass das Anonymschreiben nicht von weiteren Personen angefasst werden kann. Während der Aufbewahrung oder beim Transport muss der denkbare Spurenträger (Anonymschreiben) vor Verlust, Zerstörung und Spurenübertragung sachgerecht geschützt werden. Das Verpackungsmaterial muss infolgedessen so beschaffen sein, dass die Spur nicht chemisch oder mechanisch verändert wird. Ein Anonymschreiben kann beispielsweise in einem entsprechend großen Papierumschlag oder einer Plastikhülle verstaut werden. Bei dem Erhalt elektronischer Post (E-Mail), sollten Sie grundsätzlich alle Übertragungsdaten aus dem Header sichern.
Hoch komplexe Analyseverfahren ermöglichen es in der heutigen Zeit, einen anonymen Briefeschreiber nachweislich zu identifizieren. Besondere Merkmale des Schriftbildes, Fingerabdrücke, DNA-Spuren oder sprachwissenschaftliche Gutachten etc. zählen unter anderem zu der facettenreichen Ermittlungspalette.
Die Identifizierung von Personen gehört zu den umfangreichen Anwendungsfeldern der DNA-Analysen. Die Sicherung von DNA-Spuren kann durch einen qualifizierten Privatdetektiv vorgenommen werden. Aufgrund des geltenden Gendiagnostikgesetzes kann die Untersuchung und Auswertung von DNA-Spuren indessen durch die Polizei und Staatsanwaltschaft innerhalb von Ermittlungsverfahren durchgeführt werden. Detektive dürfen eine Auswertung hingegen nur mit ausdrücklicher Einwilligung des Verdächtigen vornehmen. Bevor jedoch mit einer DNA-Analyse begonnen werden kann, muss zuerst die Spurenart, beispielsweise Sperma, Blut, Speichel, Schweiß, Nasensekret, Hautzellen u.a. minutiös bestimmt werden. Durch die DNA-Analyse ist die Spur einer bestimmten Person zuzuordnen bzw. im Umkehrschluss ebenso eine Person als Spurenleger (Spurenverursacher) determiniert auszuschließen. Die in der Vorgehensweise erforderliche Spurenanalytik dient der qualitativen Bestimmung der Spurenart und der Individualisierung der Spur. Folglich kann die sorgfältige Sicherung einer DNA-Spur an der Briefmarke, dem Falz, dem Briefumschlag oder dem Urheber-Schreiben von großer Bedeutung für die Identifizierung des anonymen Verfassers sein.
Hat der anonyme Briefeschreiber bei der Erstellung und Einkuvertierung des Schreibens unvorsichtig gehandelt und eventuell seine Fingerabdrücke hinterlassen, können diese durch eine daktyloskopische Untersuchung sichtbar gemacht werden. Die Fingerspurensuche auf inkriminierten Anonymschreiben kann auch in Anbetracht einer länger zurückliegenden Spurenverursachung mit chemischen Mitteln durchgeführt werden. Das hierfür angewendete Ninhydrinverfahren spricht die im Fingerschweiß enthaltenen Aminosäuren zuverlässig an, so dass auch jahrzehntealte Spuren auf Papier entwickelt werden können. Die durch einen routinierten Detektiv gesicherten Spuren, können im Rahmen der Auswertung und Zuordnung mit Hilfe der Polizei und Staatsanwaltschaft während eines diesbezüglich eingeleiteten Ermittlungsverfahrens durchgeführt werden. Detektive dürfen eine Vergleichsauswertung wiederum nur mit ausdrücklicher Einwilligung der verdächtigten Person vornehmen.
Eine forensisch linguistische Auswertung oder Autorenerkennung ist den meisten anonymen Briefeschreibern sicherlich nicht bekannt. Entsprechend der Methodenwahl ist eine Tätererkennung mit oder ohne Vergleichsmaterial möglich.
Informationen, die sich aus einer linguistischen Analyse des anonymen Textes ergeben, können dezidierte Hinweise darauf geben, mit welchem Autor man höchstwahrscheinlich zu tun hat. Ziel der Textanalyse ist es, den Verfasser eines Anonymschreibens einzuschätzen und seine sprachliche Kompetenz inklusive seiner sprachlichen Eigentümlichkeiten zu erfassen. Die Textanalyse dient nicht dazu, das individuelle sprachliche Vermögen des Verfassers zu beschreiben, sondern vielmehr Merkmale mit „Signalwirkung“ oder „Indikatorfunktion“ herauszufinden, welche Aussagen über die Lebensumstände des Schreibers ermöglichen. Die Zielsetzung der Textanalyse besteht insbesondere auch darin, ein sprachliches Profil des Verfassers, welches im optimalen Fall schlüssige Angaben und Aspekte zur Muttersprache, regionaler und dialektaler Zugehörigkeit (Herkunft), Bildungsgrad, Altersgruppe, Ausbildung und aktuelle Tätigkeit sowie Erfahrung in der Textgestaltung (Bildungsgrad), zu erstellen. Manche Schreiber versuchen, durch die Verwendung eines gehobenen Stils von sich und ihrer mangelhaften sprachlichen Kompetenz abzulenken. Derartige Versuche, von sich abzulenken, gelingen in der Regel allerdings nicht, da durch die Analyse und Zerlegung sprachlicher Äußerungen in kleinere Einheiten und zwar auf morphologischer, syntaktischer oder semantischer Ebene, Entlarvungen professionell realisiert werden.
Um einen anonymen Briefeschreiber zu ermitteln, werden unter anderem auch psychologische Profile des Urhebers erstellt. Bei der methodischen Auswertung von inkriminierten Schreiben wird somit nach vielen möglichen Merkmalen gesucht, etwa besondere Fähigkeiten, Bildung und Intelligenz, Muttersprache, Alter, Wohnort, Mobilität, psychische Störungen und gesundheitliche Probleme, technische Kenntnisse, Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen, politische Gesinnung, Weltanschauung und Religion, Gefährlichkeit etc.. Folglich können im Rahmen der Erstellung derartiger Profile das Motiv und die Persönlichkeitsstruktur des Autors bestimmt werden. Anonyme Schreiben können bewiesenermaßen mehr unbeabsichtigte Hinweise auf ihre Verfasser enthalten, als allgemein angenommen.
Wer auch immer Ihnen anonyme Briefe schickt oder Sie im Internet mobbt, kann durch das reine Sprachprofiling letztendlich ebenfalls demaskiert werden. Erstellte Urheberprofile können Erkenntnisse liefern, die die Muttersprache, Alter, Geschlecht, Bildungsgrad, Beruf etc. erkennbar skizzieren. Auch wenn der anonyme Schreiber Handschuhe trägt - sein sprachlicher Fingerabdruck verrät ihn trotzdem, denn unsere individuelle Sprache ist beinahe genauso verräterisch wie ein Fingerabdruck. Jeder Erdenbewohner bedient sich einer eigenen Sprache, die ihm so auf den Leib geschnitten ist, dass er daran gewissermaßen ebenso sicher zu identifizieren ist, wie an den Rillen seiner Finger.
Da jedes Schreibmedium (Schreibmaschine, Drucker etc.) auf dem Papier quasi einen Fingerabdruck hinterlässt, kann mit besonderen Untersuchungsmethoden, wie beispielsweise der physikalisch-technischen Analyse mit speziellen Mikroskopen und Messschablonen unter Verwendung von verschiedenen Beleuchtungstechniken (Zoom-Stereomikroskopie mit verschiedenen Lichtquellen) sowie der Klassifizierung des Schreibmediums (Schreibmaschine, Laserdrucker, Tintendrucker) mit Hilfe von archivierten Schreibmustersammlungen und der ESDA-Untersuchung zur Prüfung latenter Eindruckspuren, eine Identifizierung erfolgen. Hierbei können sogar verräterische Merkmale im Zehntelmillimeterbereich erkannt werden. Im Ergebnis können somit Alters- und Systembestimmungen sowie die Identifizierung von Schreibmaschinenschriften, PC-Druckerschriften und anderer Schreibwerkzeuge offenbart werden. Überdies kann auch die Frage der Urheberschaft, ob eine bestimmte Person aufgrund spezifischer Schreibmerkmale das Schreibgerät bedient hat, festgestellt werden.
Als Maschinen-Identifikations-Code wird ein digitales Wasserzeichen bezeichnet, das von bestimmten Farblaser- und Farb-LED-Druckern sowie Farbkopierern auf gedruckten Seiten angebracht werden kann. Der Code soll eine Identifizierung des Gerätes ermöglichen, mit dem ein bestimmtes Schriftstück erzeugt wurde und dadurch Hinweise auf den Hersteller des Schriftstückes geben. Die entsprechenden Geräte drucken ein winziges Punktraster in gelber Farbe auf die Seiten. Diese Punkte sind mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Ihre Anordnung kann verschlüsselte Informationen über Hersteller und Seriennummer des Gerätes sowie Datum und Uhrzeit des Druckvorganges enthalten. Mit einem speziellen Mikroskop und dem zusätzlichen Einsatz von blauem Licht oder einem ausführungsbestimmten Scannverfahrens mit einer hohen optischen Auflösung können die entsprechenden Daten betrachtet und ausgewertet werden.
Auch textile Mikrospuren können einen erheblichen Beweiswert besitzen, indem beispielsweise durch sie nachgewiesen werden kann, dass sich ein bestimmtes Textil, z.B. ein Wollpullover oder eine Filzunterlage, am Herstellungsort des Anonymschreibens befunden hat und mit diesen in Kontakt gekommen ist. Ferner können auch kleinste Haare oder Flaumfedern von Haustieren (Katze, Hund, Hamster, Vögel etc.), die beim Einkuvertieren des anonymen Schreibens versehentlich mit in das Kuvert gelangt sind, im Labor mit einem Spezialmikroskop sichtbar gemacht werden. Gerade solche Spuren können mitunter erheblich zur Aufklärung beitragen. Insbesondere dann, wenn Ihnen in Ihrem Umfeld der Halter eines bestimmten Tieres, dem die Spuren höchstwahrscheinlich zugeordnet werden können, bekannt ist.
Wer auch immer Ihnen anonyme Briefe schickt oder Sie im Internet mit verleumdenden und kränkenden (E-Mails) mobbt, kann durch die Vielfalt der zur Verfügung stehenden Ermittlungsmethoden identifiziert werden.
Haben Sie einen anonymen Brief oder eine E-Mail erhalten, die Ihres Erachtens keine Rückschlüsse auf den Absender zulassen? Dann setzen Sie sich mit uns in Verbindung. Die Aufklärung der Identität des Versenders sollte oberste Priorität haben und von geschulten Detektiven vorgenommen werden.
Sprechen Sie wenn möglich mit nur wenigen Personen darüber, weil sich der anonyme Briefeschreiber in Ihrem näheren Umfeld befinden könnte. Versuchen Sie nicht, die Gefahr eines anonymen Briefes zu überspielen oder leichtfertig zu behandeln, da man nicht weiß, wer der Täter ist, welche Beweggründe er hat und welche Ziele er verfolgt. Lassen Sie nicht zuviel Zeit bis zur Kontaktaufnahme vergehen, damit eventuell verwertbare Beweise nicht wertlos werden.
Mit professionellen Kooperationspartnern an unserer Seite stehen wir Ihnen bei der Aufklärung bzw. Ermittlung von anonymen Briefeschreibern gerne zur Verfügung.
Identifikation anonymer Briefeschreiber - Adler Detektive beraten Sie.